[Translate to Englisch:] Zwei Komponisten aus der damaligen DDR, Paul Dessau und Rudolf Wagner-Régeny und drei Kollegen aus der BRD, Boris Blacher, Karl Amaeus Hartmann und Hans Werner Henze, die jenseits politischer und äthethischer Unterschiede eine ausgeprägte künstlerische und menschliche Freundschaft verband, fanden 1959, man müsse angesichts des fortwährenden Antisemistismus und Rassismus in beiden Teilen Deutschlands ein starkes Zeichen setzen.
So kamen sie überein, gemeinsam ein aussagekräftiges Werk zu verfassen, und fanden in dem Lyriker Jens Gerlach einen Librettisten, der 1943, mit siebzehn Jahren, zum Kriegsdienst eingezogen und 1945 wegen „Wehrkraftzersetzung“ verurteilt worden war. Durch seine Übersiedelung in die DDR verkörpert er sozusagen in einer Person die Erfahrungswelten beider deutscher Teilstaaten der damaligen Zeit.
Hans Werner Henze vertonte gemeinsam mit Paul Dessau den 4. Satz: „Aufstand“, der vom Aufstand im Warschauer Ghetto handelt.
Die politischen Umstände Anfang der sechziger Jahre (Mauerbau) verhinderten eine zeitnahe Uraufführung, so dass das Werk erstmals 1966 beim WDR Köln und einen Tag später in Leipzig gehört werden konnte. Es hat bis heute nicht an Aktualität verloren, und so sind dem Stück sehr viel mehr Aufführungen zu wünschen. Auch vor diesem Hintergrund ist es besonders lobenswert, dass die Berliner Singakademie sich dessen angenommen hat.
Die Berliner Singakademie versteht sich als auf künstlerisch hohem Niveau musizierendes Laienensemble. 1963 in der DDR neu gegründet, sieht sich der Chor in seinem konzeptionellen und künstlerischen Anliegen der Tradition der von Karl-Friedrich Fasch 1791 gegründeten „Singe-Academie zu Berlin“ verpflichtet. In dieser Tradition werden in 4 Abonnementkonzerten und diversen weiteren Engagements und Auftritten (Benefizkonzerte, Tag der offenen Tür Konzerthaus) musikalische Werke der Chorsinfonik bis A Cappella-Literatur aufgeführt. Diese umfassen ein Repertoire, das von Kompositionen der Renaissancezeit bis zu zeitgenössischen Werken und Uraufführungen (Medea in Korinth 2003) reicht.