Schreibtisch im Studio auf La Leprara
Das Foto von Anton Giulio Onofri gibt einen guten Einblick in die Arbeitswelt Hans Werner Henzes als Komponist, zeigt es doch den Schreibtisch des Komponisten so, wie er ihn kurz vor seinem Tode verlassen hat. Der Tisch wurde von einem Schreinermeister aus Albano nach Henzes Entwürfen gefertigt; bemerkenswert ist das Pult, das sich in die Tischplatte versenken lässt. Es versetzte den Künstler in die Lage, auch Notenpapier mit 64 Systemen zu beschreiben. Auf dem Pult befinden sich Skizzen zu seinem letzten Stück, Ouverture zu einem Theater, geschrieben für die 100-Jahr-Feier der Deutschen Oper Berlin 2012, neben ersten Ideen zu einem neuen Werk, das für die Dresdner Staatskapelle geplant war. Rechts liegen die Bleistifte, der Größe nach geordnet, damit er stets, ohne hinzuschauen, einen gespitzten Stift zur Hand hatte, und ein elektrischer Bleistiftspitzer. Dahinter, in einem Schälchen, eine Anzahl Radiergummis, laut Henze „das wichtigste Werkzeug eines Komponisten“. Links vom Pult liegt das Lehrbuch über Orchestrierung des Komponisten und Musikwissenschaftlers Cecil Forsyth (1870-1941), dessen Erstausgabe Orchestration auf das Jahr 1914 zurückgeht. Der Maestro konsultierte das Lehrbuch bis zuletzt, obwohl er auf dem Gebiet der Orchestrierung vielleicht der versierteste Kollege seiner Zeit war. (Ganz links ist die revidierte Auflage der italienischen Ausgabe von Henzes Autobiografie zu sehen, Canti di viaggio.) Im Hintergrund erkennt man das Klavier, an dem der Autor die harmonischen Verhältnisse seiner Inventionen zu kontrollieren pflegte, eine Spezialanfertigung des Hauses Ibach.