Hans Werner Henze (1926–2012) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Opernkomponisten der Gegenwart sowie „farbigsten Figuren der musikalischen Kunstgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg“ (Petersen 1988). In autobiografischen Schriften und Interviews hat er neben der politisch-humanitären und pädagogischen Dimension seiner Werke immer wieder dargelegt, dass er Musik als Sprache zur Kommunikation mit dem Publikum versteht. Verstanden zu werden war ihm, der sich dem „historischen Topos von der Sprachhaftigkeit der Musik“ (Tumat/Zywietz 2019) verpflichtete, essenzielles Anliegen. Auch sein literarisches Schaffen, das in weiten Teilen der Erklärung seiner Musik dient, legt hiervon beredtes Zeugnis ab.