Uraufführung von Riccardo Panfili an der Mailänder Scala
Der Titel bezieht sich auf ein Werk Friedrich Nietzsches, „Morgenröte“, eine Aphorismensammlung, die Wahrheit und Gültigkeit moralischer und religiöser Prinzipien hinterfragt. Der Komponist hatte den Text Nietzsches schon als Zwölfjähriger in einem umbrischen Bergdorf, wo er aufwuchs, gelesen. Den Gegensatz von Hoffnung und Scheitern setzte er in früher Meisterschaft mit obsessiven, stampfenden Rhythmen um, die mit zarten, schmeichelnden Harmonien abwechseln. Im Schlussteil wird die dionysische Wucht der Musik von den in höchsten Regionen summenden Streichern abgemildert.
Alles in allem zeichnet sich hier ein Personalstil ab, der, auch in der Beherrschung der Orchestrierung, von Weitem an Mahler oder Strauss und natürlich an Henze erinnert. Im Konzert mit Ravels „Ma Mère l’Oye“ und Berlioz’ „Symphonie fantastique“ erschien das neue Stück Panfilis wie ein leuchtendes Juwel.