Ein Versuch in Mürzzuschlag, als dezentrales Ereignis des Steirischen Herbsts gedacht, war nach zwei Jahren an seine Grenzen gestoßen, aber der damalige Intendant dieses großen Festivals der Moderne, Peter Vujica, wollte Hans Werner Henze unbedingt im Boot behalten und brachte ihn mit der damaligen Leiterin der Musikschule und des Kulturkreises Deutschlandsberg, Barbara Faulend-Klauser, zusammen. Henze richtete einen Kompositionskurs für Jugendliche ein und zeigte, dass sich Komponieren erlernen ließ wie eine Sprache, wie Lesen und Schreiben. Nach zahlreichen Gesprächen mit den Kulturakteuren der Stadt rief er, wie schon zuvor in Montepulciano, Kollegen und Freunde zusammen, um ihn bei seiner pädagogischen Arbeit zu unterstützen, so seinen ehemaligen Schüler Gerd Kühr für die Betreuung der Komponistenwerkstatt, den Cellisten Heinrich Schiff für die Betreuung einer Orchesterwerkstatt und Michael Kerstan für die Organisation der Produktionsabläufe und die Festivaldramaturgie. Zahlreiche Komponisten folgten seinem Aufruf und schrieben neue Stücke für die Schüler der Deutschlandsberger Musikschule.
Im Großen und Ganzen hatte sich nach diesen neun Jahren folgendes Programmschema etabliert:
Orchesterwerkstatt | Festkonzert Kammerkonzert |
Komponistenwerkstatt | Konzert oder Musiktheater |
Musiktheater | Aus der Komponistenwerkstatt und/oder Kinderoper |
Moderne Komponisten schreiben für Kinder | Aufträge an Vertreter der international wirkenden Komponistenszene |
Jazz und Rock | Lokale Musiker und Gäste |
Sporadische Ereignisse | Schauspiel Gastspiele auswärtiger Ensembles Blasmusik Ausstellungen |
Es folgten noch einige fruchtbare Jahre, denen der Wiener Bühnenbildner Hans Hoffer seinen Stempel aufdrückte, und im November 2003 wurde das Jugendmusikfest Deutschlandsberg eingestellt.