Als das Ruhrgebiet zur Kulturhauptstadt Europas gewählt wurde, hat deren künstlerischer Leiter Steven Sloane sofort Hans Werner Henze als musikalischen Schwerpunkt gesehen, ein Weltstar mit Wurzeln in der Region und einem Oeuvre, das alle musikalischen Gattungen umfasst sowie ein breites Angebot für Kinder, Jugendliche und Laien bereithält und der somit die gesamte Region vernetzen könnte.

Vom 19. bis 28. Oktober 2001 richteten neun wichtige Musikveranstalter Nürnbergs ein gemeinsames Fest zum 75. Geburtstag von Hans Werner Henze aus.

Leitgedanken für den Cantiere Internazionale d'Arte Montepulciano aus dem Jahr 1989, publiziert im Programmbuch des Cantiere 2022.
Der Komponist hat diesen Text verfasst, um die Einzigartigkeit des Cantiere herauszustellen und langfristig dessen ökonomisches Überleben zu sichern.

Mit der Gründung der Münchener Biennale, für welche die Stadt München alle zwei Jahre fünf bis sechs Kompositionsaufträge erteilte, gelang es Hans Werner Henze, die Uraufführung neuer Musiktheaterwerke ins Zentrum der internationalen Öffentlichkeit zu rücken und so entscheidend zur Erneuerung des Genres beizutragen.

Im Jahr 1984 gründete Hans Werner Henze ein neues Jugendmusikfest in Deutschlandsberg, Steiermark. Bekanntlich war ihm schon 1976 mit dem Aufbau des Cantiere Internazionale d’Arte in Montepulciano, Toskana, ein Coup gelungen, mit dem er die Förderung künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten bei Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Laien enorm vorangebracht und die gesellschaftliche Relevanz kultureller Bildung bewiesen hatte.

Von 1981 bis 1983 verbrachte Hans Werner Henze die letzten Tage des Oktobers jeweils in der Nordsteiermark, um dort mit Jugendlichen und Laien neue Musik zu entwickeln und aufzuführen. Seinen Wunsch aber, mit Jugendlichen zu komponieren, wollten die Verantwortlichen nicht mittragen, und so endete unversehens die Zusammenarbeit.

Hans Werner Henze gründete den Cantiere 1976 und leitete ihn fünf Jahre lang. Mit der Verwirklichung gemeinsamer Projekte von Einwohnern aller Altersgruppen mit international angesehenen Künstlern und Nachwuchskräften wurde er schnell zu einem der wichtigsten Musikfestivals Italiens und auch Europas, wenn man den Fokus auf die pädagogischen und sozialen Implikationen legt.


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